Grippeimpfung: Gut geschützt durch die Influenza-Saison

Aktuell lassen sich wieder viele Menschen gegen Grippeviren impfen. Auch die Kassenärztliche Bundesvereinigung (KBV) hat mit Blick auf die saisonale Influenza jüngst zu der Schutzmaßnahme aufgerufen. Aber für wen wird die Impfung eigentlich empfohlen? Kann man sich gleichzeitig gegen Grippe und Covid-19 impfen lassen? Und gegen welche Krankheiten sollte man sich noch mit einer Impfung schützen? Dazu informiert die Stiftung Gesundheitswissen.

Die Grippeschutzimpfung kann zwar nicht jede Erkrankung verhindern. Sie schützt aber in sehr vielen Fällen und kann bei einer Infektion dazu beitragen, dass es zu weniger schweren Krankheitsverläufen oder weniger schweren Komplikationen kommt. Die Ständige Impfkommission (STIKO) empfiehlt die jährliche Auffrischung des Grippeschutzes daher bestimmten Personengruppen. Dazu gehören u. a. Menschen über 60 Jahren, Erwachsene und Kinder ab sechs Monaten mit speziellen Vorerkrankungen sowie Schwangere. Eine Impfung gegen Grippe sollte zwischen Oktober und Mitte Dezember erfolgen. Als Schutz für die gesamte Grippesaison reicht eine einmalige Impfung. Die Grippeimpfung kann entweder mit einem Totimpfstoff oder einem Lebendimpfstoff erfolgen. Der Impfstoff selbst wird von der Weltgesundheitsorganisation (WHO) empfohlen.

Kann man sich gleichzeitig gegen Grippe und Covid-19 impfen lassen?

Nach der Grundimmunisierung wird die Auffrischung der Corona-Schutzimpfung von der STIKO ebenfalls einmal jährlich, im Herbst – nach einem Abstand von mindestens 12 Monaten – für bestimmte Personengruppen empfohlen. Dazu gehören Menschen über 60 Jahren und Personen mit Vorerkrankungen oder Immunschwäche. Es ist möglich, sich gleichzeitig gegen Grippe und Covid-19 impfen zu lassen, wenn Totimpfstoffe eingesetzt werden. Da diese Impfstoffe jedoch einzeln verabreicht werden, sollte für jede Impfung eine eigene Impfstelle gewählt werden – für die eine etwa der linke, für die andere der rechte Oberarm.
Es gibt auch andere Krankheiten, bei denen es möglich ist, sich gleichzeitig gegen die unterschiedlichen Erreger impfen zu lassen. Sogenannte Kombinationsimpfungen beispielsweise beinhalten Impfstoffe gegen verschiedene Krankheiten. Dazu gehört etwa die Dreifachimpfung gegen Tetanus, Diphtherie und Keuchhusten.

Welche (Standard-)Impfungen werden noch von der STIKO empfohlen?

Die empfohlenen Standardimpfungen stehen im aktuellen Impfkalender der STIKO. Der Kalender führt die Zeitpunkte und Zeitabstände für die Impfungen auf und wird jährlich vom Gremium auf Basis aktueller wissenschaftlicher Erkenntnisse erarbeitet und veröffentlicht. Aktuell werden 17 Standardimpfungen für Kinder und Erwachsene empfohlen. Dazu gehören die Schutzimpfungen u. a. gegen Masern, Kinderlähmung, Keuchhusten, Rotaviren, Rötelviren, Wundstarrkrampf und Windpocken. Die meisten der nötigen Standardimpfungen werden bereits in den ersten 15 Lebensmonaten verabreicht. Damit der Impfschutz aufrechterhalten wird, folgen vom Kindes- bis zum Erwachsenenalter Auffrischungen. Hier empfiehlt sich der regelmäßige Blick in den Impfpass.

Wie unterscheiden sich Standardimpfungen von Indikationsimpfungen?

Die Ständige Impfkommission (STIKO) empfiehlt in Deutschland, welche Impfungen für den Menschen als Einzelperson sowie für die gesamte Bevölkerung nützlich sein können. Die Impfempfehlungen der STIKO werden in unterschiedliche Kategorien unterteilt: 1. Standardimpfungen, 2. Indikationsimpfungen, 3. Berufliche Impfungen und 4. Reiseimpfungen. Als Standardimpfungen gelten jene, die nach Ansicht der STIKO in der Regel jedes Kind und jeder Erwachsene erhalten sollte. Indikationsimpfungen werden meist Personen empfohlen, die ein erhöhtes Ansteckungsrisiko für eine Krankheit haben oder Risikopatienten sind und daher ein schwerer Verlauf bei einer Krankheit zu befürchten ist. Die Impfung gegen Gürtelrose wird z. B. allen Menschen über 60 Jahren als Standardimpfung empfohlen. Eine Indikation für die Impfung kann jedoch bereits ab 50 Jahren gegeben sein, wenn eine Grunderkrankung, z. B. eine angeborene oder erworbenen Immunschwäche, vorliegt. Empfehlungen für berufliche Impfungen richten sich an Menschen, die jobbedingt ein erhöhtes Ansteckungsrisiko haben. Tierärzten, Jägern, Forstpersonal und anderen Personen mit Umgang mit Tieren in Gebieten mit neu aufgetretener Wildtiertollwut wird beispielsweise empfohlen, sich gegen Tollwut impfen zu lassen. Und Reiseimpfungen werden bei Reisen in bestimmte Regionen empfohlen.

Wo kann ich mich impfen lassen?

Seit März 2020 ist es allen Ärzten erlaubt, jede Impfung durchzuführen. Es ist also möglich, sich von einem Hausarzt oder Facharzt impfen zu lassen. Einige Impfungen dürfen auch Apotheker mit entsprechender Schulung durchführen. Dazu gehören etwa die Grippeschutzimpfung für Erwachsene oder die Impfung gegen Covid-19 bei Personen über 12 Jahren. Ist eine Impfung aus beruflichen Gründen nötig, liegt die Zuständigkeit in der Regel beim Betriebsarzt. Auch viele Gesundheitsämter bieten Impftermine bei ihren Amtsärzten an.

Wer trägt die Kosten für eine Impfung?

Die gesetzlichen und privaten Krankenkassen tragen die Kosten für die von der STIKO empfohlenen Standardimpfungen sowie Indikationsimpfungen für die entsprechende Risikogruppe. Reiseimpfungen sowie nicht von der STIKO empfohlene Impfungen müssen in der Regel selbst gezahlt werden. Notwendige Impfungen für den Beruf trägt in der Regel der Arbeitgeber.

Mehr Informationen zu Schutzimpfungen für die Reise und den Beruf sowie Empfehlungen für Schwangere finden Sie hier:

https://stiftung-gesundheitswissen.de/gesundes-leben/koerper-wissen/welche-impfungen-brauche-ich

Standardimpfungen – Welche Impfungen empfiehlt die STIKO?

Standardimpfungen, die die STIKO für Kinder und Erwachsene empfiehlt, sind im jeweils aktuellen Impfkalender aufgeführt. Meist werden die Impfungen mit Abkürzungen bezeichnet, die hier in Klammern angegeben sind. Die aktuellen Standardimpfungen in alphabetischer Reihenfolge sind:

Covid-19-Impfung gegen das SARS-CoV-2-Virus

Schützt vor Covid-19, eine Infektionskrankheit, bei der es bei einem schweren Verlauf zu Atemnot und Lungenentzündung kommen kann.

Diphterie-Impfung (D oder d) gegen Corynebakterien

Schützt vor Krupp, einer Erkrankung, die mit Halsentzündungen beginnt und im Verlauf Herz und Nerven schädigen kann.

Grippe-Impfung gegen das Influenzavirus

Schützt vor Grippe, die mit hohem Fieber, Husten, Kopf- und Gliederschmerzen einhergeht und meist in der kalten Jahreszeit auftritt.

Impfung gegen Haemophilus influenzae Typ b (Hib)

Schützt u. a. vor Hirnhautentzündungen bei Säuglingen und Kleinkindern.

Hepatitis B-Impfung (HB) gegen das Hepatitis B-Virus

Schützt vor Hepatitis B, einer Leberentzündung.

Herpes Zoster-Impfung gegen Varizella-Zoster-Viren

Schützt vor Gürtelrose, die sich durch einen schmerzhaften Ausschlag, meist am Oberkörper, zeigt.

Impfung gegen Humane Papillomaviren (HPV)

Schützt vor einem häufig sexuell übertragenen Virus, das zu Warzen, aber auch schwerwiegenden Veränderungen wie Gebärmutterhalskrebs führen kann.

Masern-Impfung gegen das Masernvirus

Schützt vor einer Infektion mit grippeartigen Symptomen, Fieber und Hautausschlag, die zu schweren Folgeschäden führen kann.
Meningokokken C-Impfung gegen Neisseria meningitidis (Meningokokken)
Schützt vor Hirnhautentzündung und Blutvergiftung, vor allem bei Kindern, Jugendlichen und Menschen mit geschwächtem Immunsystem.

Mumps-Impfung gegen das Mumpsvirus

Schütz vor Entzündungen der Ohrspeicheldrüse, bei männlichen Jugendlichen und Erwachsenen auch der Hoden. Die Erkrankung kann unfruchtbar machen.

Pertussis-Impfung (aP oder ap) gegen Bordella pertussis-Bakterien

Schützt vor Keuchhusten oder Stickhusten, einer langwierige Erkrankung mit starken Hustenanfällen.

Pneumokokken-Impfung gegen Pneumokokken (Bakterien)

Schützt vor Ohr- und Lungenentzündungen, vor allem bei Kleinkindern, älteren Menschen und Menschen mit geschwächtem Immunsystem.

Poliomyelitis-Impfung (IPV) gegen Poliovirus

Schützt vor Kinderlähmung, einer Krankheit, bei der es zu lebensbedrohlichen Lähmungen kommen kann.

Rotaviren-Impfung (RV) gegen Rotaviren

Schützt vor schweren Brechdurchfälle bei Säuglingen und Kleinkindern.

Röteln-Impfung gegen das Rötelvirus

Schützt vor leichten erkältungsähnlichen Beschwerden mit Hautausschlag. Während einer Schwangerschaft können Rötelviren in den ersten Monaten dem ungeborenen Kind schaden.

Tetanus-Impfung (T) gegen Clostridium tetani-Bakterien

Schützt vor Wundstarrkrampf, einer Erkrankung, die zu starken bis tödlichen Muskelkrämpfen führen kann.

Varizellen-Impfung (V) gegen das Varizella-Zoster-Virus

Schützt vor Windpocken, ein Hautausschlag, der für Neugeborene tödlich verlaufen kann.

Quelle: Stiftung Gesundheitswissen