Darmfehlbesiedlung fördert Krebserkrankungen

Ein aktueller Review-Artikel aus Indien hat den Zusammenhang zwischen Adipositas, einer Darmdysbiose und Krebserkrankungen näher beleuchtet.
Krebserkrankungen zählen zu den häufigsten Todesursachen weltweit. Zudem wird geschätzt, dass die Krebssterblichkeitsrate in den kommenden Jahren weiter ansteigen wird. Die Krankheitsentstehung und das Fortschreiten von Krebs wird auf mehrere Ursachen zurückgeführt. In der Literatur wurden bereits Zusammenhänge zwischen dem Darmmikrobiom und der Malignität von Tumorzellen diskutiert. Eine aktuelle Übersichtsarbeit aus Indien beschrieb nun Aspekte des Darmmikrobioms und die Rolle von Adipositas für die multifaktorielle Entstehung von Krebserkrankungen.

Zusammenhang zwischen Darmmikrobiom, Adipositas und Krebs?

Adipositas trägt zur Entstehung zahlreicher Krebsarten bei, speziell in Zusammenhang mit verstärkter Aufnahme von stark fetthaltigen Nahrungsmitteln, schreiben die Autoren. Zu den Hauptfaktoren, die an einer Krebsentstehung nach aktuellem Verständnis beteiligt sind, gehören darüber hinaus folgende:
  • Hormonspiegel
  • Alkoholkonsum
  • Ernährung
Diese Faktoren, schließen die Autoren aus der Literaturübersicht, spielen bei unterschiedlichsten Krebsarten eine wichtige Rolle. Solche Aspekte könnten das Darmmikrobiom hin zur Entwicklung von krankheitsfördernden Dysbiosen beeinflussen. Im menschlichen Darm kommen eine Reihe kommensaler Mikrobenarten vor. Diese spielen eine zentrale Rolle bei der Aufrechterhaltung der Gesundheit. Dysbiosen spielen speziell bei Krankheitszuständen wie chronisch-entzündlichen Darmerkrankungen und Reizdarmsyndrom eine Rolle, sind aber auch bei Adipositas und Diabetes beschrieben worden.
Die mit Adipositas in Zusammenhang stehende Veränderungen des Mikrobioms kann, so die Autoren, Krebs begünstigen und dessen Fortschreiten fördern. Eine Dysbiose der Darmmikrobiota kann das Metabolitenprofil verändern und somit weitreichend Einfluss auf den Stoffwechsel nehmen. Gleichzeitig kann sich dadurch die Konzentration von Toxinen, beispielsweise Bacteroides fragilis-Toxin, Colibactin sowie Cytolethal distending Toxine (CDT), erhöhen. Diese Toxine wiederum werden als krebsfördernd beschrieben.

Verändertes Metabolitenprofil und Konzentration von Toxinen

Die Autoren schließen, dass eine Dysbiose des Darmmikrobioms in Zusammenhang mit Adipositas verschiedenste maligne Erkrankungen fördern kann. Zur Verhinderung von Krebserkrankungen, so der Schluss, sollte verstärkt einer Zunahme von Übergewicht und Adipositas entgegengewirkt und eine Darmmikrobiom-förderliche Ernährung unterstützt werden.
Quelle: DeutschesGesundheitsPortal

Wie resistente Stärke beim Abnehmen hilft

Eine auf resistenter Stärke basierende Ernährungsweise fördert eine günstige Zusammensetzung des Darmmikrobioms bei Fettleibigen. Dies führt zu einer Gewichtsreduzierung sowie positiven gesundheitlichen Effekten, darunter eine verbesserte Insulinsensitivität. Zu diesem Ergebnis kommt ein internationales Forschungsteam unter der Leitung von Professor Weiping Jia von der Shanghai Jiao Tong Universität, Professor Aimin Xu von der Universität Hong Kong und Professor Gianni Panagiotou von der Friedrich-Schiller-Universität Jena. Die Studie ist im Fachjournal „Nature Metabolism“ erschienen.

Stoffwechselkrankheiten wie Typ-2-Diabetes und Herz-Kreislauf-Erkrankungen stellen weltweit ein zunehmendes Gesundheitsproblem dar. Eine Gewichtsreduktion kann solchen negativen Folgen entgegenwirken. Studien deuten darauf hin, dass Lebensmittel, die die Darmflora selektiv beeinflussen, dem menschlichen Stoffwechsel und der Gesundheit zugutekommen können. Vielversprechend ist in diesem Zusammenhang insbesondere resistente Stärke – ein Ballaststoff, der besonders in Vollkornprodukten und Hülsenfrüchten vorkommt.

„Wir haben eine klinische Studie mit Übergewichtigen durchgeführt. Alle Probandinnen und Probanden erhielten drei Mahlzeiten am Tag, basierend auf identischen Diäten, die während des gesamten Studienzeitraums mit resistenter Stärke in Form eines in Wasser aufgelösten Pulvers ergänzt wurde“, sagt Gianni Panagiotou, Professor für Microbiome Dynamics am Exzellenzcluster „Balance of the Microverse“ der Universität Jena und Gruppenleiter am Leibniz-Institut für Naturstoff-Forschung und Infektionsbiologie.

Signifikante Gewichtsabnahme
„Mit analytischen Methoden konnten wir zeigen, dass sich die Zusammensetzung und die Stoffwechselprozesse des Darmmikrobioms der Studienteilnehmenden positiv verändert haben“, so Panagiotou weiter. Dabei beobachteten die Forschenden eine signifikante Gewichtsabnahme sowie eine verbesserte Empfindlichkeit der Zellen gegenüber Insulin durch die mit resistenter Stärke ergänzte Ernährung.

Um den Zusammenhang zwischen der Aufnahme von resistenter Stärke und den damit einhergehenden positiven Effekten zu zeigen, übertrugen die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler den Stuhl ihrer Studienteilnehmenden nach der Diät mit resistenter Stärke auf fettleibige Mäuse. „Bei diesem Versuch verloren die Mäuse ebenfalls an Gewicht, was den kausalen Zusammenhang belegt“, sagt Panagiotou.

Die Forschenden identifizierten insbesondere eine Bakterienart, die maßgeblich für die vorteilhaften Auswirkungen von resistenter Stärke in der Ernährung ist: Bifidobacterium adolescentis. „In einem weiteren Versuch mit Mäusen reichte allein die gezielte Gabe von B. adolescentis aus, um die Aufnahme von Fett aus der Nahrung im Darm zu verhindern und die Mäuse vor ernährungsbedingter Fettleibigkeit zu schützen“, so Panagiotou. Das deute laut dem Wissenschaftler darauf hin, dass vor allem das Vorkommen dieser bestimmten Bakterienart im Darmmikrobiom des Menschen einen entscheidenden Beitrag zur Bekämpfung von Fettleibigkeit leistet. Dennoch müsse dies weiter erforscht werden – eine vorbeugende Einnahme ist für Menschen nicht zu empfehlen.

„Unsere Studie liefert einen brauchbaren Ansatz zur Behandlung von Fettleibigkeit und damit verbundener Stoffwechselstörungen durch resistente Stärke“, fasst Panagiotou zusammen. Um die Wirksamkeit einer mit resistenter Stärke ergänzten Diät zur Gewichtsabnahme bei fettleibigen Menschen durch die Veränderung des Darmmikrobioms zu bestätigen, sind weitere Studien mit mehr Teilnehmenden erforderlich. Entscheidend ist dabei, die langfristigen Auswirkungen der Ernährungsumstellung auf den Gewichtsverlust zu beobachten, um den Erfolg zu bestätigen.

 

Quelle:  DeutschesGesundheitsPortal


 

Presseschau Februar 2024

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Wie viele Kohlenhydrate sind in meinem Essen?
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6 Übungen für eine Portion Bewegung zwischendurch
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Diabetes: Ernährung und Bewegung sind Versorgungsaspekte
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Die Brille, die Blinden vorlesen kann
www.welt.de

Diabetes-Hautscan: Schnelle Beurteilung der Blutgefäße mit KI
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Film des DDB zur Diabetischen Ketoazidose:

Ketoazidose


 

Informationsveranstaltung Diabetische Sehveränderungen

6. März 2024 | 16-19 Uhr
Kreiskrankenhaus Freiberg
Großer Konferenzraum | 1. Etage
Unterhofstraße 20 | 09599 Freiberg

Programm

16 Uhr | Frau Dr. Bertau | Augenärztin | Vortrag: „Diabetische Sehveränderungen“
16:45 Uhr | Frau Uhlig | Diabetesberaterin DDG sowie Blickpunkt Auge Beraterin | Vortrag: „Praktische Möglichkeiten des Selbstmanagements bei Diabetes und Sehbehinderung“
17:30 Uhr | Hilfsmittelausstellung  Alltagspraktische Hilfsmittel, Vergrößernde Sehhilfen, Blendschutz, Beleuchtung, Blindenhilfsmittel, Vorstellung der Selbsthilfeangebote
Eintritt frei! 
Eine Anmeldung ist nicht erforderlich.
Plakat Diabetische Sehveränderungen
Weitere Termine/Informationen unter:

Apfelessig verbessert Diabetessymptome

Aktuelle Forschungsdaten konnten zeigen, dass sich eine Zusatztherapie mit Apfelessig positiv auf die Blutzuckerkontrolle und das Lipidprofil bei Menschen mit Typ-2-Diabetes auswirkt.

Signifikante Reduktion des Nüchternblutzuckers in Apfelessig-Gruppe

Der Nüchternblutzucker sank nach der Intervention in beiden Gruppen. Die Reduktion des Nüchternblutzuckers war nur in der Apfelessig-Gruppe signifikant (p = 0,01). Nach 8 Wochen gab es einen signifikanten Unterschied im HbA1C-Spiegel zwischen den beiden Gruppen (p < 0,001). Der LDL-Wert war in der Apfelessig-Gruppe verringert (p < 0,001). Das Gesamt-Chol-, LDL/HDL- und Chol/HDL-Verhältnis verringerte sich nach der Intervention in der Apfelessig-Gruppe im Vergleich zur Kontrollgruppe (p = 0,003; p = 0,001; p = 0,001).

Zusatztherapie mit Apfelessig bessert Blutzuckerkontrolle und Lipidprofil

Der tägliche Verzehr von 30 ml Apfelessig kann sich demnach positiv auf die Kontrolle des Blutzuckerindex und des Lipidprofils bei Menschen mit Typ-2-Diabetes auswirken, so das Fazit der Studienautoren.

Quelle: DeutschesGesundheitsPortal


 

Wunden löten mit Licht und Nano-Thermometer

Nicht jede Wunde lässt sich mit Nadel und Faden verschliessen. Empa-Forschende haben nun ein Lötverfahren mit Nanopartikeln entwickelt, bei dem Gewebe sanft verschmolzen wird. Die Löttechnik soll Wundheilungsstörungen und lebensbedrohliche Komplikationen bei undichten Nähten verhindern. Das vielversprechende Verfahren hat das Team unlängst im Fachmagazin «Small Methods» publiziert und zum Patent angemeldet.

Irgendwann vor mehr als 5000 Jahren kam der Mensch auf die Idee, eine Wunde mit Nadel und Faden zu vernähen. Seither hat sich an diesem chirurgischen Prinzip nicht viel geändert: Abhängig vom Fingerspitzengfühl der operierenden Person und der Ausrüstung lassen sich Schnitte oder Risse im Gewebe mehr oder weniger perfekt aneinanderfügen. Sind dann beide Seiten einer Wunde sauber aufeinander fixiert, kann der Körper beginnen, die Gewebelücke auf natürliche Weise dauerhaft zu schliessen.

Doch nicht immer erreicht die Naht, was sie soll: Bei sehr weichen Geweben kann der Faden durch das Gewebe schneiden und zusätzliche Verletzungen verursachen. Und wenn der Wundverschluss an inneren Organen nicht dichthält, können durchlässige Nähte ein lebensbedrohliches Problem darstellen. Forschende der Empa und der ETH Zürich haben nun einen Weg gefunden, Wunden mittels Laser zu verlöten.

Temperatur in Echtzeit steuern

Beim Löten werden üblicherweise Werkstoffe mittels Hitze über ein schmelzendes Verbindungsmittel aneinandergefügt. Dass diese thermische Reaktion bei biologischen Materialien in engen Grenzen bleiben muss und gleichzeitig die Temperatur auf nicht-invasive Weise schwierig zu messen ist, war bisher ein Problem für die Anwendung von Lötverfahren in der Medizin. Das Team um Oscar Cipolato und Inge Herrmann vom «Particles Biology Interactions»-Labor der Empa in St. Gallen und dem «Nanoparticle Systems Engineering Laboratory» der ETH Zürich tüftelte daher an einem smarten Wundverschluss-System, bei dem sich das Laser-Löten schonend und effizient steuern lässt. Sie entwickelten hierzu ein Verbindungsmittel mit Metall- und Keramik-Nanopartikeln und setzten ein Nanothermometrie-Verfahren zur Temperaturkontrolle ein.

Die Eleganz des neuen Lötverfahrens beruht dabei auch auf dem Zusammenspiel der zwei Nanopartikel-Arten in der verbindenden Eiweiss-Gelatine-Paste. Während die Paste mittels Laser bestrahlt wird, wandeln Titannitrid-Nanopartikel das Licht in Wärme um. Die eigens synthetisierten Bismutvanadat-Partikel in der Paste wirken hingegen als winzige fluoreszierende Nanothermometer: Sie strahlen temperaturabhängig Licht spezifischer Wellenlänge ab und erlauben so eine äusserst präzise Temperaturregulierung in Echtzeit.

Damit ist die Methode besonders geeignet für die Anwendung in der minimal invasiven Chirurgie, da sie ohne Berührung auskommt und Temperaturdifferenzen mit feinster räumlicher Auflösung in oberflächlichen und tiefen Wunden ermittelt.

Schonendes Infrarotlicht

Nachdem das Team die Bedingungen für das «iSoldering» (Englisch für «intelligentes Löten») über mathematische Modellierungen «in silico» optimiert hatte, konnten die Forschenden die Leistungsfähigkeit des Kompositmaterials untersuchen. Gemeinsam mit Chirurgen und Chirurginnen des Universitätsspital Zürich, der «Cleveland Clinic» (USA) und der tschechischen Karls-Universität erzielte das Team in Labortests mit verschiedenen Gewebeproben eine schnelle, stabile und bioverträgliche Verbindung von Wunden beispielsweise an Organen wie der Bauchspeicheldrüse oder der Leber. Ebenso erfolgreich und schonend verlief das Versiegeln von besonders anspruchsvollen Gewebestücken etwa der Harnröhre, des Eileiters oder des Darms mittels iSoldering. Mittlerweile ist das Nanopartikel-Kompositmaterial denn auch zum Patent angemeldet.
Doch damit gaben sich die Forschenden noch nicht zufrieden: Es gelang ihnen, die Laser-Lichtquelle durch schonenderes Infrarotlicht zu ersetzen. Dies bringt die Löttechnologie einen weiteren Schritt näher zur Anwendung im Spital: «Würde mit bereits medizinisch zugelassenen Infrarotlampen gearbeitet, liesse sich die innovative Löttechnik ohne zusätzliche Laser-Schutzmassnahmen in herkömmlichen Operationssälen verwenden», sagt Empa-Forscherin Inge Herrmann.

Quelle: DeutschesGesundheitsPortal


 

Presseschau Januar 2024

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Wenn Essstörung auf Diabetes trifft
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Iss dich schlank
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6 Millionen Deutsche haben „Knochenschwund“
So essen Sie dagegen an
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Typ-1-Diabetes: Der Streptokokken-Trick
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Diabetes-Therapie: Das geht unter die Haut
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Film des DDB zur Diabetischen Ketoazidose:

Ketoazidose

Vor dem Bildschirm sitzen begünstigt Depressionssymptome

Eine Querschnittsstudie aus Qatar konnte zeigen, dass die sitzend vor dem Bildschirm verbrachte Zeit bei Menschen mit Typ-2-Diabetes mit dem Schweregrad von Depressionssymptomen assoziiert ist.
Depressionen können als Begleiterkrankung bei Typ-2-Diabetes auftreten. Eine aktuelle Studie hat nun den Zusammenhang zwischen der Zeit, die mit bildschirmbasiertem sitzendem Verhalten (SBSB) verbracht wird und dem Schweregrad der Depressionssymptome (DSS) bei Erwachsenen mit Typ-2-Diabetes evaluiert.

Sitzen vor Computer und Fernsehen bei Diabetes: Relevant für Depressionssymptome?

Hierzu wurde eine Querschnittsstudie an Erwachsenen mit Typ-2-Diabetes unter Verwendung von Sekundärdaten der Qatar Biobank (QBB) durchgeführt. Daten zum Schweregrad der Depressionssymptome wurden mit dem PHQ-9-Fragebogen (Patient Health Questionnaire-9) erfasst. Zudem wurde die täglich sitzend vor dem Bildschirm verbrachte Zeit dokumentiert.

Studie mit 2 386 Typ-2-Diabetes-Patienten in Qatar

Die Wissenschaftler analysierten Daten von 2 386 Personen. Probanden, die an Wochentagen 2 – 4 Stunden oder mehr als 4 Stunden pro Tag sitzend am Bildschirm verbrachten (außer Computernutzung), hatten im Vergleich zu Probanden, die weniger als 1 Stunde damit verbrachten, eine höhere Wahrscheinlichkeit für stärkere depressive Symptome:
Stärkere Depression vs. < 1 Std. vor Bildschirmen sitzend
2-4 Std.: 44 %; 95 % Konfidenzintervall, KI: 13 – 83 %
> 4 Std.: 52 %; 95 % KI: 17 – 96 %
Probanden, die an Wochentagen mehr als 4 Stunden pro Tag sitzend am Computer verbrachten, hatten eine um 115 % (95 % KI: 56 – 196 %) höhere Wahrscheinlichkeit für einen höheren Schweregrad der Depressionssymptome als Probanden, die weniger als 1 Stunde am Bildschirm verbrachten. Ähnliche Zusammenhänge wurden zwischen der Bildschirmzeit am Wochenende und Depressionssymptomen beobachtet. Die körperliche Aktivität und die Schlafdauer der Probanden wurde in der statistischen Auswertung berücksichtigt.

Sitzen vor dem Bildschirm mit Depressionssymptomen assoziiert

Vor dem Bildschirm zu sitzen ist demnach bei Erwachsenen mit Typ-2-Diabetes mit einem erhöhten Schweregrad von Depressionssymptomen assoziiert.
Laut der Autoren war der Zusammenhang unabhängig von den verwendeten technischen Geräten oder der Verteilung der Bildschirmzeit in der Woche.
Weniger inaktiv am Bildschirm verbrachte Zeit könnte somit, vermuten die Autoren, Depressionssymptome bei Typ-2-Diabetes entgegenwirken.
Quelle: DeutschesGesundheitsPortal

Pilotstudie: Diabetesprävention mit Low Carb

Eine Pilotstudie aus den USA konnte zeigen, dass eine sehr kohlenhydratarme Diät zur Diabetesprävention durchführbar und für die Teilnehmer akzeptabel ist. Vorläufige Ergebnisse deuten darauf hin, dass mit der Intervention ein Gewichtsverlust erreicht werden kann.
Alle medizinischen Zentren für Veteranenangelegenheiten (VA) in den USA bieten das Gewichtsmanagementprogramm MOVE! an. Durch eine kalorienreduzierte, fettarme Ernährung und mehr körperliche Aktivität soll mit dem Programm ein gesundes Gewicht erreicht und gehalten werden.
Die meisten MOVE!-Teilnehmer erreichen allerdings keine klinisch signifikante Gewichtsabnahme von ≥ 5 %. Eine Pilotstudie hat nun untersucht, ob eine kohlenhydratreduzierte Ernährung mehr Veteranen helfen könnte, einen Gewichtsverlust von ≥ 5 % zu erreichen.

Ermittlung von Faktoren welche das Abnehmen erleichtern oder behindern

Die einarmige Pilotstudie mit gemischten Methoden wurde in einem VA durchgeführt. Veteranen mit Prädiabetes und einem Body-Mass-Index ≥ 25 kg/m2 wurden zur Teilnahme an einem gruppenbasierten, virtuellen Präventionsprogramm eingeladen, das aus 23 Sitzungen über 12 Monate bestand. Im Rahmen des sehr kohlenhydratarmen Diabetes-Präventionsprogramm (VLC-DPP) wurde den Teilnehmern vermittelt, sich sehr kohlenhydratarm zu ernähren (definiert als 20 –35 g Nettokohlenhydrate pro Tag). Primäre Ergebnisse waren Messungen von Durchführbarkeit und Akzeptanz des Programms, einschließlich der Teilnahme an den Sitzungen und der Teilnahme am Programm.
Zu den sekundären Ergebnissen gehörten Veränderungen des Gewichts, des HbA1c-Wertes, der Blutfette und der von den Patienten angegebenen Werte für Heißhunger, Stressessen, Gesundheitszustand und Motivation. Nach 6 Monaten wurden Befragungen durchgeführt, um die Faktoren zu ermitteln, die den Teilnehmern das Erreichen eines Gewichtsverlusts von ≥ 5 % erleichterten oder erschwerten.

Pilotstudie mit 21 Veteranen mit Prädiabetes

Von 108 eingeladenen Veteranen nahmen 21 an der Studie teil (19 %), 18 wurden in die Analysekohorte aufgenommen. Im Durchschnitt besuchten die Teilnehmer 12,4/16 wöchentliche Sitzungen und 3,6/8 der zweimonatlichen oder monatliche Sitzungen.
Nach 12 Monaten betrug der durchschnittliche prozentuale Gewichtsverlust 9,4 % (+/- 10,7), wobei 9 Teilnehmer (50 %) einen Gewichtsverlust von mindestens 5 % erreichten. Bereits eine Gewichtsabnahme von mehr als 5 % kann den Blutzucker-, Insulin- und Triglyceridspiegel verbessern und bei Menschen mit Prädiabetes das Fortschreiten zu Typ-2-Diabetes verhindern. Die Veränderung des HbA1c-Wertes gegenüber dem Ausgangswert war nach 6 Monaten nicht statistisch signifikant, wohl aber nach 12 Monaten (p < 0,01).
Drei Faktoren erleichterten die Erreichung eines Gewichtsverlusts von ≥ 5 % bei 10/16 der Befragten:
Freude an kohlenhydratarmen Lebensmitteln
Sorgfältige Überwachung der Kohlenhydrataufnahme
Geringeres Hungergefühl und weniger Heißhungerattacken
Drei Faktoren verhinderten bei 6/16 Befragten eine Gewichtsabnahme von ≥ 5%:
Heißhunger, insbesondere auf Süßigkeiten
Schwierigkeiten beim Führen eines Mahlzeitenprotokolls
Schwierigkeiten bei der Essensplanung

Sehr kohlenhydratarme Ernährung zur Diabetesprävention geeignet

Das sehr kohlenhydratarme Diabetes-Präventionsprogramm (VLC-DPP) ist demnach durchführbar und akzeptabel und zeigt vorläufige Wirksamkeit bei Veteranen mit Prädiabetes. Die Autoren halten deshalb die Überprüfung der Wirksamkeit des Programms zur Gewichtsabnahme im Vergleich zum Standardprogramm MOVE! in einer größeren Studie für gerechtfertigt.
Die Untersuchung deutet somit auf unterstützende Maßnahmen, die Menschen bei der Durchführung eines solchen Programms helfen könnten, beispielsweise Anleitungen zu Mahlzeitenprotokoll und Hilfe bei der Essensplanung.
Quelle: DeutschesGesundheitsPortal

Diäten mit hohem Proteingehalt bei Typ-2-Diabetes sinnvoll?

Für übergewichtige Menschen mit Typ-2-Diabetes wird eine Gewichtsabnahme empfohlen. Eine US-amerikanische Studie hat nun untersucht, ob Proteinquellen, insbesondere rotes Fleisch, einen Einfluss auf die gewichtsverlustinduzierte Verbesserung von Typ-2-Diabetes haben.

Ein Gewichtsverlust von mehr als 10 % verbessert bei Menschen mit Typ-2-Diabetes (T2D) die Blutzuckerkontrolle. In den USA werden häufig Diäten mit hohem Proteingehalt (HP) zur Gewichtsreduktion eingesetzt. Es ist jedoch nicht bekannt, ob Proteinquellen, insbesondere rotes Fleisch, einen Einfluss auf die gewichtsverlustinduzierte Behandlung des Typ-2-Diabetes haben. Eine randomisierte Studie hat nun eine HP-Diät mit Rindfleisch und eine Diät mit normalem Proteinanteil (NP) ohne rotes Fleisch in Bezug auf Gewichtsreduktion, Veränderungen der Körperzusammensetzung und der Glukosekontrolle bei Menschen mit Typ-2-Diabetes verglichen.

Vergleich von High-Protein-Diät mit magerem Rindfleisch und Standardproteinanteil

Insgesamt 106 Erwachsene (80 Frauen) mit T2D nahmen während eines Zeitraums von 52 Wochen an einer Intervention zur Gewichtsreduktion teil. Die Teilnehmer nahmen entweder eine HP-Diät (40 % Protein) mit ≥ 4 wöchentlichen Portionen magerem Rindfleisch oder eine NP-Diät (21 % Protein) ohne rotes Fleisch zu sich. Körpergewicht, Körperzusammensetzung und kardiometabolische Parameter wurden vor und nach der Intervention gemessen.

Kein Unterschied zwischen Diät mit normalem oder hohem Proteinanteil

Der Gewichtsverlust war in beiden Gruppen ähnlich. Er betrug in der HP-Gruppe (-10,2 ± 1,6 kg) und in der NP-Gruppe (-12,7 ± 4,8 kg; p = 0,336). Beide Gruppen konnten den Anteil der Fettmasse reduzieren und den Anteil der fettfreien Masse erhöhen. HbA1c, Glukose, Insulin, Insulinresistenz, Blutdruck und Triglyceride verbesserten sich, ohne Unterschiede zwischen den Gruppen.
Gewichtsreduktion bei Typ-2-Diabetes wichtiger als Proteinanteil
Die Erhöhung des Proteinanteils während einer Diät hatte keinen Einfluss auf den Gewichtsverlust und die kardiometabolische Gesundheit. Laut der Studienautoren sollte deshalb der Gewichtsverlust und nicht die Zusammensetzung der Ernährung das Hauptziel von diätetischen Interventionen zur Behandlung des Typ-2-Diabetes sein.

Quelle: DeutschesGesundheitsPortal