Chronisch Mensch | Der Ratgeber-Podcast zu chronischen Erkrankungen

Was unterscheidet Diabetes Typ I von Typ II? Wie erkenne ich die Frühsymptome einer chronischen Krankheit? Wie schaffe ich den Alltag mit der Diagnose Multiple Sklerose? Wie bekomme ich meinen Bluthochdruck in den Griff? „Chronisch Mensch“ ist der Ratgeber für chronische Erkrankungen im Podcast-Format. Gemeinsam haben sich Moderator Mario D. Richardt und das Team von apo.com Ihren Fragen angenommen und konnten Fachärzte und Betroffene gewinnen, die uns und Ihnen Rede und Antwort stehen. In regelmäßigen Folgen bekommen Sie nun fundiertes Wissen zu hören – komprimiert und informativ.

Für unsere Leser haben wir die Themen rund um den Diabetes zusammengestellt:

 

Folge 1
Was ist Diabetes?
Toralf Schwarz
www.chronischmensch.podigee.io/1-diabetes-1-was-ist-diabetes

 

Folge 2
Ursachen, Symptome & Diagnose
Toralf Schwarz
www.chronischmensch.podigee.io/2-diabetes-2

 

Folge 3
Diabetes – Was nun?
Petra Baier
www.chronischmensch.podigee.io/3-diabetes-3

 

Folge 4
Behandlung und Medikamente
Dr. Thomas Müller
chronischmensch.podigee.io/4-diabetes-4

Folge 5
Begleit- und Folgeerkrankungen
Dr. Cornelia Woitek
chronischmensch.podigee.io/5-diabetes-5

 

Folge 6
Diabetes & Ernährung
Cilja Kummrow
chronischmensch.podigee.io/6-diabetes-6

 

Folge 7
Diabetes Typ I
Dr. Tobias Wiesner
chronischmensch.podigee.io/7-diabetes-7

 

Folge 8
Leben mit Diabetes
Dr. Tobias Wiesner
chronischmensch.podigee.io/8-diabetes-8

 

Folge 9
Schwangerschaftsdiabetes
Dr. Maximiliane Knöfel
chronischmensch.podigee.io/9-diabetes-9

 

Folge 10
Ich habe Diabetes!
Gerald Lehne, Anne Jentzsch
chronischmensch.podigee.io/10-diabetes-10


 

Herzinfarkt-Risiko-Test

Kennen Sie Ihr Herzalter? Wie hoch schätzen Sie Ihr Risiko ein, in den nächsten Jahren einen Herzinfarkt – erstmalig oder erneut – zu bekommen? Antwort auf diese wichtigen Fragen kann Ihnen die neue Version des Herz-Risiko-Tests der Deutschen Herzstiftung geben. Er wurde wissenschaftlich von Münchner Kardiologen geprüft und liefert sowohl noch Herzgesunden wie auch bereits Erkrankten wichtige Hinweise, ob vielleicht noch mehr für die eigene Herzgesundheit getan werden sollte.

Sie können das Heft “Herzprobleme bei Diabetes: was tun?” auf der folgenden Internetseite (ganz unten: Produkt bestellen) kostenfrei anfordern:

herzstiftung.de/ihre-herzgesundheit/gesund-bleiben/diabetes/broschuere-diabetes-herzprobleme-bei-diabetes-was-tun


 

Presseschau Juni 2023

Die Originalartikel erreichen Sie über Klick auf die Internetseiten, diese werden in einem neuen Tab geöffnet.

WHO: Süßstoffe zur Gewichtskontrolle ungeeignet
www.n-tv.de

Broschüre zur Ernährung bei Diabetes und Glutenunverträglichkeit
menschen-mit-diabetes.de

Sommer-Saisonkalender mit Kohlenhydratangaben
www.diabinfo.de

Gürtelrose-Impfung reduziert Demenz-Risiko drastisch
www.focus.de

Diabetes nach Corona: Also doch?
www.doccheck.com

Neueste Trends in der Diabetestechnologie: Digitalisierung und Innovationen
www.ddg.info

Der DDB braucht dich! Mach mit!

www.diabetikerbund-sachsen.de/waskoennensietun/

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Große Studie zur Schaufensterkrankheit – Bypass verhindert bei unter 80-Jährigen mehr Beinamputationen als Stent

Von Gefäßschäden und Durchblutungsstörungen in den Beinen sind in Deutschland mehr als zwei Millionen Menschen betroffen. Jedes Jahr entwickeln 50.000 bis 80.000 von ihnen eine kritische Mangeldurchblutung, die ohne rasche und geeignete Therapie eine Amputation im Bereich des Fußes oder des Beines notwendig machen kann. Durch die Wiederherstellung der Blutversorgung kann die betroffene Extremität oft gerettet werden – allerdings ist unter Expert*innen strittig, wann hierfür ein minimalinvasiver Eingriff mithilfe einer Intervention in Form eines Stents ausreicht und wann eine offen-chirurgische Bypass-Operation erfolgen sollte. Eine im New England Journal of Medicine NEJM veröffentlichte internationale Studie1 zeigt nun, dass die Bypassoperation mit einer körpereigenen Vene bei einem großen Teil der Patient*innen bessere Ergebnisse erzielt. Die Studie liefere wichtige Evidenz in dieser kontrovers diskutierten Frage, so die Deutsche Gesellschaft für Gefäßchirurgie und Gefäßmedizin e.V. (DGG).

Die Wiederherstellung des Blutflusses in unterversorgte Bein- und Fußregionen lässt sich prinzipiell auf zwei Wegen erreichen: Mithilfe einer Bypass-Operation, die über längere Hautschnitte erfolgt und bei der ein von den Patient*innen selbst stammendes, gesundes Gefäß – eine körpereigene Vene – so eingesetzt wird, dass die Engstelle umgangen wird; oder durch einen endovaskulären Eingriff, bei der ein Katheter bis in das betroffene Gefäß vorgeschoben, dieses von innen aufgedehnt und mit einem Stent abgestützt wird.

„Verbreitet herrscht die Annahme, die Operation sei mit größeren Risiken und höheren Komplikationsraten verbunden als der Kathetereingriff“, sagt Professor Dr. med. Markus Steinbauer, Chefarzt der Klinik für Gefäßchirurgie am Krankenhaus Barmherzige Brüder Regensburg. Dem widerspreche die NEJM-Studie nun deutlich. „Hier waren die Komplikationsraten bei beiden Verfahren vergleichbar. Jedoch konnte mithilfe einer Bypass-Operation eine wesentlich größere Zahl von Reeingriffen und Amputationen verhindert werden“, berichtet der DGG-Experte.

Für die Studie, an der insgesamt 1830 Menschen mit kritischen Durchblutungsstörungen der Beine teilnahmen, wurden die Betroffenen nach einer eingehenden Voruntersuchung in zwei Gruppen eingeteilt: Diejenigen, bei denen das am häufigsten als Bypass genutzte Beingefäß, die körpereigene Vena saphena magna, geeignet für diesen Eingriff war – das war bei fast drei Vierteln der Patientinnen und Patienten der Fall – und diejenigen, bei denen auf Kunststoffprothesen oder zusammengesetzte Venenbypässe zurückgegriffen werden musste. In beiden Gruppen wurden die Teilnehmer nach dem Zufallsprinzip für einen Stent-Einsatz oder einen Bypass ausgewählt. Die Analyse erfolgte jedoch für beide Gruppen getrennt.

Dabei erwies sich das operative Verfahren in der großen Gruppe mit intakter Vena saphena magna als deutlich überlegen. „In der durchschnittlich 2,7 Jahre währenden Nachbeobachtungszeit lag die Rate der Major-Amputationen nach Bypass-Operation in dieser Gruppe um mehr als ein Viertel niedriger als nach endovaskulärem Eingriff“, fasst Steinbauer die Ergebnisse zusammen. Das Risiko dafür, dass ein anderer größerer Nachsorge-Eingriff notwendig wurde, war sogar um mehr als die Hälfte geringer.

Damit bestätigte sich die bereits in früheren Studien gemachte Erfahrung, dass ein mit einem Stent versorgtes Gefäß häufiger zu Wiederverschlüssen neigt und mehr Folgebehandlungen erforderlich macht als ein Bypass. Besonders wichtig: Auch in puncto Sicherheit war der Bypass dem vermeintlich schonenderen Stenteinsatz nicht unterlegen. „Bei beiden Verfahren bestand ein vergleichbares Risiko, während oder kurz nach dem Eingriff zu sterben“, berichtet Steinbauer.

In der Studie erwies sich das operative Verfahren somit bei der Mehrzahl der Patienten als überlegen – nicht jedoch bei den Untergruppen der über 80-Jährigen, der Menschen mit Nierenversagen, bei höhergradigen Geschwüren oder wenn bereits zuvor eine Revaskularisierung an demselben Bein stattgefunden hatte. Auch bei der zweiten Patientengruppe, bei der die Vena saphena magna als Eigentransplantat ausfiel, bot die Operation keinen zusätzlichen Vorteil.

„Alter und Komorbiditäten waren schon bislang wichtige Entscheidungskriterien“, so Steinbauer. Die aktuelle Studie unterstreiche noch einmal, dass beide Verfahren bei kritischen Durchblutungsstörungen angeboten werden sollten und die Entscheidung für das eine oder andere Verfahren stets individuell und interdisziplinär getroffen werden müsse – im Idealfall unter Einbeziehung angiologischer, radiologischer und gefäßchirurgischer Expertise. „Zugleich entkräftigt sie das gängige Vorurteil, dass die Operation per se mit einem erhöhten Komplikationsrisiko einhergeht und bietet eine wichtige Entscheidungshilfe anhand konkreter Patientencharakteristika“, bilanziert Steinbauer.

Quelle: DGG

Gestärkt in die Operation – Ernährungsmanagement vor großen Eingriffen essenziell

Eine gute Ernährung ist wirksamer als manche Medizin, das belegen zahlreiche Studien: Patientinnen und Patienten, die ausreichend mit Energie und Proteinen versorgt sind, genesen oft schneller und verlassen das Krankenhaus früher. Bei kritisch Kranken kann eine gezielte Ernährungstherapie sowohl die Komplikationsrate als auch das Sterberisiko senken. Diese Erkenntnisse sind bereits heute in Leitlinien zur Behandlung schwerwiegender Erkrankungen verankert. Dennoch werden Ernährungsscreening und -therapie in Kliniken nicht konsequent umgesetzt, wie eine aktuelle Befragung zeigt. Sie nimmt die Versorgung von Tumorpatientinnen und -patienten an deutschen Krankenhäusern unter die Lupe und legt dar, was die Umsetzung hemmt. Die Deutsche Gesellschaft für Ernährungsmedizin e. V. (DGEM) nimmt die Untersuchung zum Anlass, erneut auf die Bedeutung eines klinischen Ernährungsmanagements hinzuweisen. Die Fachgesellschaft ist auch an einem offenen Brief an die Bundesregierung beteiligt, in dem eine Verbesserung der Ernährung im Krankenhaus gefordert wird.

Die aktuelle Studie, die von Saskia Wendt vom Israelitischen Krankenhaus Hamburg geleitet und in der „Aktuellen Ernährungsmedizin“ veröffentlicht wurde, widmet sich Patientinnen und Patienten, die sich einer Tumoroperation am Verdauungstrakt unterziehen mussten. Sie sind in mehrfacher Hinsicht von Mangelernährung bedroht und profitieren besonders von einer Ernährungsintervention: Zum einen steigert der Tumor selbst den Energie- und Proteinbedarf, zum anderen begünstigen die gastrointestinalen Beschwerden wie Übelkeit und Erbrechen, die mit der Erkrankung einhergehen, eine Mangelernährung.

Von 117 der per Online-Fragebogen kontaktierten Kliniken nahmen 40 an der Befragung teil. In dieser – sicherlich positiv verzerrten – Stichprobe gab die große Mehrzahl (35) an, sich bei der präoperativen Ernährungstherapie an einschlägigen Leitlinien zu orientieren. Zudem würden mehr als drei der von der DGEM empfohlenen Maßnahmen gegen Mangelernährung angeboten. Alle Teilnehmenden gaben außerdem an, in ihrer Klinik würden Ernährungsfachkräfte beschäftigt. Dennoch gaben rund zwei Drittel (27) an, der Ernährungszustand spiele in der ärztlichen Betrachtung eine zu geringe Rolle. Das hemme ein zielführendes präoperatives Ernährungsmanagement. Da Patienten sich in der Klinik erst kurz vor der Operation vorstellen, bliebe keine Zeit für eine Ernährungsintervention, stellte rund der Hälfte der Befragten fest. Als weitere Hürde benannten 21 der 40 Teilnehmenden die bisher fehlende Vergütung der Ernährungstherapie in der Versorgung außerhalb des klinischen Settings.

„Die Hamburger Studie zeigt, dass die Umsetzung des präoperativen Ernährungsmanagements nicht nur die operierenden Krankenhäuser selbst betrifft, sondern auch die vorbehandelnden Ärztinnen und Ärzte sowie gesundheitspolitische Entscheider“, sagt Professor Dr. med. Matthias Pirlich, niedergelassener Internist und Ernährungsmediziner in Berlin. Sowohl für Niedergelassene als auch für Kliniken könne eine Lösung darin liegen, untereinander und mit selbstständigen Ernährungstherapeutinnen und -therapeuten zu kooperieren und so ein interdisziplinäres präoperatives Ernährungsmanagement aufzubauen. „Hierfür müssen jedoch entsprechende gesundheitspolitische Rahmenbedingungen geschaffen und etwa die Abrechnungsmöglichkeiten angepasst werden“, betont der DGEM-Präsident.

In einem offenen Brief appelliert die DGEM an die Politik, die Weichen im Gesundheitssystem so zu stellen, dass das Potenzial einer gesunden und an die Patientenbedürfnisse angepassten Ernährung besser genutzt werden könne. Gemeinsam mit weiteren Fachgesellschaften und Kliniken fordert die DGEM Bundesgesundheitsminister Professor Dr. Karl Lauterbach und Bundesernährungsminister Cem Özdemir auf, die Ernährung in Krankenhäusern als wichtiges Thema in die neue nationale Ernährungsstrategie aufzunehmen. „Die Patientenverpflegung in deutschen Krankenhäusern ist leider meist nicht gesundheitsfördernd“, sagt Professor Dr. med. Johann Ockenga, Direktor des Klinikums Bremen Mitte und DGEM-Vorstandsmitglied, der den offenen Brief mitverfasst hat. Damit laufe sie sowohl dem Genesungs- und Präventionsauftrag der Kliniken zuwider als auch deren Vorbildfunktion in der Gesellschaft. Die Verfasserinnen und Verfasser fordern daher verpflichtende Standards für die Krankenhausernährung sowie eine adäquate Finanzierung. „Derzeit wird die Ernährung als nicht-medizinische Leistung eingestuft, für die die Kliniken durchschnittlich nur 5,14 Euro pro Patient und Tag zur Verfügung haben“, sagt Ockenga. Dieser viel zu geringe Betrag ermögliche keinerlei Steigerung der Essensqualität. Die Hauptforderung an die Gesundheitspolitik zielt daher darauf, das Budget zu erhöhen und die Ernährung im DRG-System angemessen abzubilden: „Das Angebot einer gesundheitsförderlichen Ernährung ist […] essenzieller Teil einer evidenzbasierten medizinischen Behandlung. Ernährung ist Medizin“, heißt es in dem Brief.

Quelle: DGEM

Presseschau

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3x schnellere Heilung durch Wunden-Schock
www.doccheck.com

Das ist zu tun: Gefährliche Über- und Unterzuckerungen
www.diabinfo.de

Das Präparat wechseln ist oft wirksamer, als die Dosis zu erhöhen
www.welt.de/

Wie sich hoher Blutdruck auf die Psyche auswirkt
www.n-tv.de

Diabetes: Muskelverlust durch SGLT-2-Inhibitoren
www.deutschesgesundheitsportal.de

22. Dresdner Insulinpumpentag am 10.06.2023
www.diabetikerbund-sachsen.de/

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Chronische Hormonerkrankungen bei Kindern und Jugendlichen

Gesundheitsschäden vermeiden: DGE und DGPAED fordern regelhafte Transition

Wachstumshormonmangel, Schilddrüsenerkrankungen wie Hashimoto, Diabetes, Störungen der Geschlechtsentwicklung, adrenogenitales Syndrom (AGS), Knochenerkrankungen oder Erkrankungen von Hypophyse und Nebenniere: Kinder und Jugendliche mit chronischen endokrinologischen Erkrankungen werden nicht selten schon seit frühester Kindheit von pädiatrischen Endokrinologinnen und Endokrinologen versorgt. Doch beim Übergang zu internistischen Hormonspezialistinnen und -spezialisten ins Erwachsenenalter kommt es oftmals zur Behandlungsunterbrechung oder gar zum Abbruch. Die Folgen können ein schlechterer Gesundheitszustand und eine lebenslang erniedrigte Lebensqualität sein. Die Deutsche Gesellschaft für Endokrinologie e.V. (DGE) und die Deutsche Gesellschaft für pädiatrische und adoleszente Endokrinologie und Diabetologie e.V. (DGPAED) fordern daher eine regelhafte Transitionsleistung für alle Heranwachsenden mit chronischen hormonellen Erkrankungen.

Transition ist der zielgerichtete Übergang von jungen, chronisch kranken Menschen von Kind-zentrierter in die Erwachsenen-orientierte Versorgung. Dabei erfolgt die strukturierte Weitergabe von wichtigen Krankheitsinformationen aus der Kindheit. „Dies geschieht etwa durch ein Übergabeprotokoll des spezialisierten Kinderarztes oder -ärztin sowie durch gemeinsame Übergabesprechstunden mit Kindern, Eltern und den alten und zukünftigen Behandelnden“, nennt Privatdozentin Dr. med. Nicole Unger, Oberärztin der Klinik für Endokrinologie, Diabetologie & Stoffwechsel und Leiterin des Essener Zentrums für Seltene Endokrinologische Erkrankungen am Universitätsklinikum Essen, Beispiele. So könne die medizinische und fachübergreifende Behandlung – etwa durch Physiotherapeuten, Psychologen und andere – nahtlos weitergeführt werden. Eine Transition gilt dann als erfolgreich, wenn die jungen Erwachsenen am Ende der Transitionsphase selbst Expertinnen und Experten für ihre Gesundheit geworden sind.

Der Übergang ins Erwachsenenalter ist eine Sollbruchstelle der ärztlichen Versorgung

In Deutschland werden Kinder bis zum etwa 18. Geburtstag von Fachärzten für Kinder- und Jugendmedizin betreut. Danach müssen sie in die erwachsenenorientierte Gesundheitsversorgung wechseln. „Diese Transition kann für Jugendliche mit besonderem gesundheitlichen Versorgungsbedarf eine Sollbruchstelle ihrer Gesundheit sein“, so Unger. „Das betrifft in Deutschland fast 14 Prozent der Jugendlichen.“

Denn häufig fällt das Erwachsenwerden mit anderen tiefgreifenden Veränderungen zusammen, wie Abschluss der Schule, Auszug aus dem Elternhaus und Auflösung des bisherigen sozialen Netzwerkes. „Kommt dann noch ein Wechsel in der medizinischen Betreuung dazu, kann das die Gesundheit destabilisieren“, sagt auch Professor Dr. med. Berthold P. Hauffa, ehemaliger Leiter der Abteilung für Hormon- und Stoffwechselerkrankungen bei Kindern und Jugendlichen am Universitätsklinikum Essen. Er ergänzt: „Gerade für Menschen mit Hormonstörungen kann die Adoleszenz eine besonders sensible Phase sein“. Er gibt zu bedenken: „Langzeit-Komplikationen entwickeln sich unbehandelt oft schleichend über viele Jahre, zum Teil Jahrzehnte. Sie sind daher für die Betroffenen nicht immer offensichtlich und machen es ihnen schwer zu verstehen, wie wichtig eine kontinuierliche Therapie ist“.

Endokrinologinnen und Endokrinologen als Behandlungs-Lotsen

„Idealerweise übernehmen Endokrinologinnen und Endokrinologen die Mittlerfunktion und Koordination zwischen den verschiedenen Disziplinen und halten die Fäden der Betreuung zusammen“, sagt Unger. Da viele dieser Erkrankungen selten sind, gibt es zum Teil nur wenig Erfahrung mit Langzeitverläufen. „Deshalb sollte hier die Betreuung in spezialisierten Zentren mit wissenschaftlicher Auswertung der Langzeitergebnisse erfolgen. Des Weiteren wäre eine Zusammenarbeit mit anderen Zentren auf nationaler und internationaler Ebene vorteilhaft. Nur auf dieser Basis kann letztlich eine evidenzbasierte Medizin und damit eine verbesserte Versorgung der Patienten im Bereich der (seltenen) endokrinologischen Erkrankungen erreicht werden“, findet Dr. med. Cordula Kiewert, Leiterin der Abteilung für Pädiatrische Endokrinologie und Diabetologie am Universitätsklinikum Essen.

Quelle: DDG


 

Problemzone Schule: Lehrkräfte durch Gesundheitspersonal entlasten

DDG und VBE fordern Zeitenwende für die Inklusion von Kindern mit chronischen Erkrankungen

Die Vermittlung von Wissen ist eine zentrale, aber bei Weitem nicht die einzige Aufgabe, die Lehrerinnen und Lehrer im Schulalltag erfüllen. Streitigkeiten müssen geschlichtet, Sorgen angehört und immer wieder auch gesundheitliche Fragen geklärt werden. „Lehrkräfte sind in der Vergangenheit mit einer Vielzahl an Aufgaben überhäuft worden, ohne dass die Politik Rahmenbedingungen geschaffen hätte, um diese auch erfüllen zu können. Um all das zu stemmen und den Herausforderungen eines modernen Schulalltags gerecht werden zu können, müssen dringend multiprofessionelle Teams, beispielsweise aus Schulsozialarbeiterinnen und -sozialarbeitern oder Schulgesundheitsfachkräften, in die Schulen. Darüber hinaus leisten sie einen unerlässlichen Beitrag bei der Gesundheitsprävention.“, sagt Gerhard Brand, Vorsitzender des Verbandes Bildung und Erziehung VBE. Während Schulsozialarbeiter bereits heute an vielen Schulen arbeiteten, seien Schulgesundheitsfachkräfte jedoch leider noch die Ausnahme.

Dabei wäre der Bedarf an medizinisch geschultem Personal hoch, und dies nicht primär für kleinere alltägliche Zwischenfälle – aufgeschürfte Knie oder plötzlich auftretende Bauchschmerzen. Diese sind zwar zeitraubend, aber meist harmlos. Wesentlich wichtiger wäre die Verfügbarkeit einer medizinisch ausgebildeten Ansprechperson für Kinder mit chronischen Erkrankungen wie einem Typ-1-Diabetes oder einer Behinderung. „Gerade für diese Kinder und ihre Familien stellt durch die zunehmende Ganztagsbeschulung der Schulbesuch eine große Hürde dar“, sagt Professor Dr. med. Andreas Neu, Präsident der DDG und kommissarischer ärztlicher Direktor an der Klinik für Kinder- und Jugendmedizin am Universitätsklinikum Tübingen. Um schwerwiegende Diabetesfolgen zu vermeiden, müssen die jungen Patientinnen und Patienten auf ihre Ernährung achten, regelmäßig den Blutzucker messen und bei Bedarf Insulin spritzen. „Damit sind Kinder im Grundschulalter häufig überfordert“, berichtet Neu. „Was auch auf die Lehrer zutrifft – schließlich sind sie für solche Aufgaben weder zuständig noch ausgebildet.“

Die Teilnahme am regulären Schulbetrieb bliebe chronisch kranken Kindern unter diesen Voraussetzungen daher oft verwehrt. Immer wieder komme es vor, dass die Betroffenen vom Besuch der Regelschule ausgeschlossen würden, so der DDG-Präsident. Oftmals seien es dann die Eltern, insbesondere die Mütter, die ihre Rolle als „Gesundheitsmanager“ ihrer Kinder auch in der Schule übernehmen und dafür die eigene Berufstätigkeit einschränken müssen. Immerhin 46 Prozent der betroffenen Familien berichten über relevante finanzielle Einbußen, die die Erkrankung ihres Kindes mit sich bringt. Brand ergänzt aus gewerkschaftlicher Perspektive: „Das Berufsethos der Lehrkräfte sorgt dafür, dass sie die Interessen des Kindes in den Vordergrund stellen und die medizinische Betreuung im Zweifelsfall übernehmen, wenn der Besuch der Schule davon abhängt. Dies tun sie, auch wenn sie juristisch nicht abgesichert sind.“

Auch wenn durchschnittlich nur eines von 500 Kindern an einem Typ-1-Diabetes erkrankt ist – der Bedarf an gesundheitsbezogener fachlicher Unterstützung ist insgesamt wesentlich höher. Im Rahmen eines Modellprojekts in Brandenburg wurde ermittelt, dass rund jedes 4. Kind einen medizinischen oder therapeutischen Unterstützungsbedarf hat. Hinzu kommen die Folgen der vielfältigen sozial-emotionalen Belastungen, unter denen viele Kinder seit den pandemiebedingten Schul- und Kitaschließungen zu leiden haben. „Zumindest an Grundschulen sollte es daher zum professionellen Schulgesundheitsmanagement gehören, eine Gesundheitsfachkraft im Team zu haben“, sagt Brand. Auch und gerade im Hinblick auf eine zunehmende Ganztagsbetreuung sei deren Expertise unverzichtbar.

Die Fachkräfte sind dabei nicht nur für kranke Kinder zuständig, sie sind auch allgemeine Ansprechpartner in Sachen Gesundheit. In dieser Funktion konzipieren sie Projekte und Unterrichtseinheiten zu gesundheitsrelevanten Themen wie Ernährung, Bewegung, Suchtprävention, Medienkonsum oder Mundhygiene. Auch damit nehmen sie den Lehrkräften, denen die gesundheitliche Aufklärung ansonsten obliegt, Arbeit ab.

„Ein professionelles Schulgesundheitsmanagement trägt zur Inklusion bei, stärkt die Familien und entlastet das System Schule“, resümieren die Experten von DDG und VBE. In Modellprojekten und Studien hätten sich diese Vorteile bereits deutlich gezeigt. Nun sei es an der Politik, die Bedingungen dafür zu schaffen, dass Schulgesundheitsfachkräfte flächendeckend finanziert und etabliert werden können.

Quelle: DDG


 

Presseschau

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Welche Ernährungsformen eignen sich bei Diabetes?

www.diabinfo.de

#JederSchrittZählt: Jetzt für den Diabetes-Lauf 2023 anmelden!

www.ddg.info

10.000 Schritte?

www.focus.de

Diabetes und schlechte Zähne: Das Demenz-Duo

www.doccheck.com

Broschüre Ernährung bei Schwanger­schafts­diabetes

www.menschen-mit-diabetes.de

Typ-2-Diabetes: Keine Frage des Alters

www.doccheck.com

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Gestärkt in die Operation: Ernährungsmanagement vor großen Eingriffen essenziell

Eine gute Ernährung ist wirksamer als manche Medizin, das belegen zahlreiche Studien: Patientinnen und Patienten, die ausreichend mit Energie und Proteinen versorgt sind, genesen oft schneller und verlassen das Krankenhaus früher. Bei kritisch Kranken kann eine gezielte Ernährungstherapie sowohl die Komplikationsrate als auch das Sterberisiko senken. Diese Erkenntnisse sind bereits heute in Leitlinien zur Behandlung schwerwiegender Erkrankungen verankert. Dennoch werden Ernährungsscreening und -therapie in Kliniken nicht konsequent umgesetzt, wie eine aktuelle Befragung zeigt. Sie nimmt die Versorgung von Tumorpatientinnen und -patienten an deutschen Krankenhäusern unter die Lupe und legt dar, was die Umsetzung hemmt. Die Deutsche Gesellschaft für Ernährungsmedizin e. V. (DGEM) nimmt die Untersuchung zum Anlass, erneut auf die Bedeutung eines klinischen Ernährungsmanagements hinzuweisen. Die Fachgesellschaft ist auch an einem offenen Brief an die Bundesregierung beteiligt, in dem eine Verbesserung der Ernährung im Krankenhaus gefordert wird.

Die aktuelle Studie, die von Saskia Wendt vom Israelitischen Krankenhaus Hamburg geleitet und in der „Aktuellen Ernährungsmedizin“ veröffentlicht wurde, widmet sich Patientinnen und Patienten, die sich einer Tumoroperation am Verdauungstrakt unterziehen mussten. Sie sind in mehrfacher Hinsicht von Mangelernährung bedroht und profitieren besonders von einer Ernährungsintervention: Zum einen steigert der Tumor selbst den Energie- und Proteinbedarf, zum anderen begünstigen die gastrointestinalen Beschwerden wie Übelkeit und Erbrechen, die mit der Erkrankung einhergehen, eine Mangelernährung. Von 117 der per Online-Fragebogen kontaktierten Kliniken nahmen 40 an der Befragung teil. In dieser – sicherlich positiv verzerrten – Stichprobe gab die große Mehrzahl (35) an, sich bei der präoperativen Ernährungstherapie an einschlägigen Leitlinien zu orientieren. Zudem würden mehr als drei der von der DGEM empfohlenen Maßnahmen gegen Mangelernährung angeboten. Alle Teilnehmenden gaben außerdem an, in ihrer Klinik würden Ernährungsfachkräfte beschäftigt. Dennoch gaben rund zwei Drittel (27) an, der Ernährungszustand spiele in der ärztlichen Betrachtung eine zu geringe Rolle. Das hemme ein zielführendes präoperatives Ernährungsmanagement. Da Patienten sich in der Klinik erst kurz vor der Operation vorstellen, bliebe keine Zeit für eine Ernährungsintervention, stellte rund der Hälfte der Befragten fest. Als weitere Hürde benannten 21 der 40 Teilnehmenden die bisher fehlende Vergütung der Ernährungstherapie in der Versorgung außerhalb des klinischen Settings.
„Die Hamburger Studie zeigt, dass die Umsetzung des präoperativen Ernährungsmanagements nicht nur die operierenden Krankenhäuser selbst betrifft, sondern auch die vorbehandelnden Ärztinnen und Ärzte sowie gesundheitspolitische Entscheider“, sagt Professor Dr. med. Matthias Pirlich, niedergelassener Internist und Ernährungsmediziner in Berlin. Sowohl für Niedergelassene als auch für Kliniken könne eine Lösung darin liegen, untereinander und mit selbstständigen Ernährungstherapeutinnen und -therapeuten zu kooperieren und so ein interdisziplinäres präoperatives Ernährungsmanagement aufzubauen. „Hierfür müssen jedoch entsprechende gesundheitspolitische Rahmenbedingungen geschaffen und etwa die Abrechnungsmöglichkeiten angepasst werden“, betont der DGEM-Präsident.

In einem offenen Brief appelliert die DGEM an die Politik, die Weichen im Gesundheitssystem so zu stellen, dass das Potenzial einer gesunden und an die Patientenbedürfnisse angepassten Ernährung besser genutzt werden könne. Gemeinsam mit weiteren Fachgesellschaften und Kliniken fordert die DGEM Bundesgesundheitsminister Professor Dr. Karl Lauterbach und Bundesernährungsminister Cem Özdemir auf, die Ernährung in Krankenhäusern als wichtiges Thema in die neue nationale Ernährungsstrategie aufzunehmen. „Die Patientenverpflegung in deutschen Krankenhäusern ist leider meist nicht gesundheitsfördernd“, sagt Professor Dr. med. Johann Ockenga, Direktor des Klinikums Bremen Mitte und DGEM-Vorstandsmitglied, der den offenen Brief mitverfasst hat. Damit laufe sie sowohl dem Genesungs- und Präventionsauftrag der Kliniken zuwider als auch deren Vorbildfunktion in der Gesellschaft. Die Verfasserinnen und Verfasser fordern daher verpflichtende Standards für die Krankenhausernährung sowie eine adäquate Finanzierung. „Derzeit wird die Ernährung als nicht-medizinische Leistung eingestuft, für die die Kliniken durchschnittlich nur 5,14 Euro pro Patient und Tag zur Verfügung haben“, sagt Ockenga. Dieser viel zu geringe Betrag ermögliche keinerlei Steigerung der Essensqualität. Die Hauptforderung an die Gesundheitspolitik zielt daher darauf, das Budget zu erhöhen und die Ernährung im DRG-System angemessen abzubilden: „Das Angebot einer gesundheitsförderlichen Ernährung ist […] essenzieller Teil einer evidenzbasierten medizinischen Behandlung. Ernährung ist Medizin“, heißt es in dem Brief.

Quelle: DGEM