Zahl der Amputationen bei Menschen mit Diabetes zu hoch – Unnötige Eingriffe durch Aufklärung und strukturierte Behandlungskonzepte vermeiden

Etwa 2,6 Millionen Menschen entwickeln im Laufe ihrer Diabeteserkrankung ein Diabetisches Fußsyndrom (DFS). Häufig werden Symptome zu spät erkannt – dann sehen Ärzte und Ärztinnen manchmal nur noch den Ausweg der Amputation. Eine Maßnahme mit weitreichenden Folgen: Denn mit dem Verlust des Körperteils ist mit Einschränkungen der Lebensqualität und auch der Lebenszeit zu rechnen. Betroffene können ihren Alltag nicht mehr selbstständig bewältigen und auch ihr Sterberisiko ist mit über 50 Prozent fünf Jahre nach Amputation deutlich erhöht. Diese weitreichende Entscheidung sollte immer durch eine Zweitmeinung abgesichert werden – ein gesetzlich verbrieftes Patientenrecht, das in der Versorgungswirklichkeit allerdings noch nicht angekommen ist.

Über 70 Prozent der Amputationen an Zehen, Füßen und Beinen werden bei einem DFS durchgeführt. Bei diesem Krankheitsbild ist das Druck- und Schmerzempfinden in den Füßen und Beinen gestört, weshalb Betroffene kleine, aber auch größere Verletzungen häufig nicht rechtzeitig bemerken. Durch das fehlende Schmerzempfinden werden verwundete Extremitäten nicht geschont und immer wieder neu verletzt. Ein zusätzliches Problem: In 50 Prozent der Fälle liegt zusätzlich eine Durchblutungsstörung vor, die eine Wundheilung betroffener Körperteile behindert. „Unbehandelt oder zu spät behandelt kann jede kleine Verletzung zu schweren Folgen führen, von der Bildung von Geschwüren bis hin zum Absterben von Gewebe und dadurch zur Amputation von Zehen, Fuß oder Bein“, sagt Dr. med. Michael Eckhard, ärztlicher Leiter des Diabeteszentrums am Uniklinikum Gießen/Marburg.

Verletzungen rechtzeitig erkennen und richtig behandeln

„Um Patientinnen und Patienten mit einem aktiven Diabetischen Fußsyndrom die richtige Versorgung zu bieten, müssen diese direkt zu Behandlungsbeginn an spezialisierte Einrichtungen mit einem multidisziplinären Behandlungsteam überwiesen werden“, fordert Eckhard. Doch das entspräche nicht der Versorgungsrealität in Deutschland, da zertifizierte Fußbehandlungseinrichtungen noch nicht flächendeckend etabliert seien. „Dabei trägt eine frühzeitige Behandlung durch ein spezialisiertes Behandlungsteam entscheidend zum Erfolg der Therapie bei und kann sogar Amputationen vermeiden“, betont Eckhard, Sprecher der Arbeitsgemeinschaft Diabetischer Fuß der DDG. „Damit können wir wirksam und nachhaltig die Krankheitslast für Betroffene und die Krankheitskosten für das Gesundheitssystem senken.“

Betreuung von Betroffenen in Fußnetzen

Zur frühzeitigen Behandlung vom DFS wurden seit 2002 deutschlandweit acht regionale Fußnetze aufgebaut. „Diese interdisziplinären Teams arbeiten mit einheitlichen Qualitätsrichtlinien: Dazu gehört die spezielle Ausbildung der Mitarbeitenden, einheitliche Mindeststandards in den Zentren und eine kontinuierliche Erhebung vergleichbarer Daten zum Krankheitsbild, die in Qualitätszirkeln anschließend diskutiert werden“, so Dr. med. Dirk Hochlenert vom ambulanten Zentrum für Diabetologie, Endoskopie und Wundheilung in Köln. „Außerdem bieten sie eine dringend benötige gemeinsame Plattform für den regelmäßigen fachlichen und persönlichen Austausch.“ Der Erfolg ist für den Experten sichtbar: Insgesamt wurden bereits 70 000 Menschen in das strukturierte Behandlungskonzept aufgenommen und erfolgreich behandelt. Es zeigte sich, dass die Amputationsrate oberhalb der Knöchel von dort betreuten Patienten von 2,8 Prozent auf 0,4 Prozent gesunken ist.

Aufklärungs- und Informationskampagne: Amputation – NEIN, Danke!

Um über Strategien zur Vermeidung und Behandlung einer DFS-Erkrankung informieren zu können, hat die AG Diabetischer Fuß der DDG zusammen mit an der Behandlung des DFS beteiligten Fachgesellschaften und Selbsthilfeorganisationen eine Informationskampagne ins Leben gerufen. Unter dem Titel „Amputation – NEIN, Danke!“ finden Betroffene, Angehörige oder am Thema Interessierte eine Liste mit Anlaufstellen für Zweitmeinungsgeber sowie weitere Hilfestellungen in Bezug auf eine Amputationsvermeidung. Die Kampagne beschäftigt sich darüber hinaus mit qualitätssichernden Maßnahmen, um eine umfassende und hochwertige Behandlung nach einheitlichen Standards zu gewährleisten.

Spezialisierte Fußbehandlungszentren der AG Diabetischer Fuß DDG:

www.ddg.info


 

Wenn der Diabetes auf die Psyche schlägt

Studien belegen, dass mehr als die Hälfte der Diabetiker auch mit psychischen Problemen belastet sind. Leider treten Depressionen vermehrt zusätzlich zum Diabetes auf. Dabei sind nicht nur Erwachsene von Depressionen betroffen.

Gerade im Kindesalter ist die Diagnose einer  chronischen Erkrankung wie Diabetes mellitus eine große Belastung. Sowohl für das betroffene Kind, als auch für die ganze Familie ändert sich plötzlich das gewohnte Leben. Im ersten Augenblick ist es für die Eltern ein sehr großer Schock, dass das Kind an einer chronischen Krankheit leidet und sein ganzes Leben lang mit dieser  Herausforderung fertig werden muss. Abhängig vom Alter der Kinder reift aber auch bei diesen irgendwann der Gedanke, chronisch und unheilbar krank zu sein. Das führt in der Regel zu Lebenskrisen. Gerade in der Pubertät ist zu erleben, dass die Jugendlichen sich emotional vom Diabetes trennen, was schnell zu sehr schweren Krisen im Diabetesmanagement, oftmals begleitet von Klinikaufenthalten, führt.

Der Deutsche Diabetiker Bund Sachsen e.V.  bietet seinen Mitgliedern auch hier aktive Hilfe an. Möglich sind aktuell über den Verband:

  • psychologische Beratung durch unseren Heilpraktiker für Psychotherapie
  • Hilfe zur Selbsthilfe, Prävention und Coaching

Gerade bei den vielen möglichen Schwierigkeiten, denen sich Eltern von Kindern mit Diabetes im Laufe der Entwicklung des Kindes gegenübersehen, ist es oftmals sinnvoll, Rat einzuholen oder einen anderen Blickwinkel zu erfahren.

Akutkliniken im Vergleich

Der Bundesverband Klinischer Diabetes-Einrichtungen e.V. hat eine Transparenzliste für Akutkliniken entwickelt. Mehr Informationen erhalten Sie hier: BVKD-Transparenzliste

In dieser Liste wurden Punkte vergeben, mit diesen die Kliniken in folgende Qualitätsstufen eingeordnet werden können:

1 bis 4 Punkte = 1 Stern
5 bis 9 Punkte = 2 Sterne
10 bis 19 Punkte = 3 Sterne
20 bis 25 Punkte = 4 Sterne
26 bis 35 Punkte = 5 Sterne

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